100 Tage – 12 Ideen: Faire Finanzierung und flexible Angebote für unsere Kitas

von | 17. Juni 2025 19:50

Kinderbetreuung ist eine der wichtigsten Aufgaben unserer Stadt – denn sie entscheidet nicht nur über Bildungschancen, sondern auch darüber, wie gut Familien Arbeit und Alltag miteinander vereinbaren können. Doch während freie Kita-Träger in Mönchengladbach einen unverzichtbaren Beitrag leisten, werden sie finanziell nicht vollständig entlastet. Aktuell erstattet die Stadt zwischen 90 und 96 Prozent der Betriebskosten – je nach Träger. Die verbleibende Lücke müssen die Träger aus Eigenmitteln decken. Das ist auf Dauer nicht tragbar – und auch nicht gerecht.

Ich bin der festen Überzeugung: Wer in dieser Stadt Verantwortung für unsere Kinder übernimmt, soll auf die volle Unterstützung der Stadt zählen können. Deshalb schlage ich vor, die Betriebskosten künftig zu 100 Prozent zu erstatten. Das schafft Planungssicherheit, stärkt die Trägervielfalt und trägt dazu bei, dass sich die Einrichtungen ganz auf ihre pädagogische Arbeit konzentrieren können – statt sich mit Defiziten und Zuschussanträgen zu beschäftigen.

Dabei darf auch nicht übersehen werden: Wenn die Stadt selbst Kitas betreibt, sind die Kosten oft sogar höher. Eine volle Erstattung an freie Träger kann also nicht nur fairer, sondern auch wirtschaftlicher sein. Was spricht also dagegen, hier konsequent zu handeln?

Doch ich möchte noch weitergehen: In Gesprächen mit Familien, Erzieherinnen und Trägern wird immer wieder deutlich, dass unsere Angebote noch nicht flexibel genug sind. Gerade Eltern, die im Schichtdienst arbeiten oder allein erziehen, brauchen Betreuung, die sich an ihrem Leben orientiert – nicht umgekehrt.

Deshalb will ich prüfen lassen, ob wir in Mönchengladbach eine besondere Kita schaffen können, die mehr leistet: Eine Einrichtung, in der Kinder bei Bedarf auch übernachten dürfen oder in der die Abholung auch noch um 21 Uhr möglich ist. Das mag auf den ersten Blick ungewöhnlich erscheinen – doch in anderen Städten gibt es solche Modelle längst. Dort zeigen sie, wie moderne Kinderbetreuung aussehen kann: individuell, bedarfsgerecht und familienfreundlich.

Natürlich muss solch ein Modell mit Fachkräften, Trägern und Familien gemeinsam entwickelt werden – mit Augenmaß und Qualitätsanspruch. Aber wenn wir als Stadt wirklich „familienfreundlich“ sein wollen, dann sollten wir uns auch an den tatsächlichen Bedürfnissen orientieren. Eine Stadt, die sich an Lebensrealitäten ausrichtet, ist eine Stadt mit Zukunft.

Meine Idee für die ersten 100 Tage als Oberbürgermeister lautet deshalb:

Wir schaffen faire finanzielle Rahmenbedingungen für freie Träger – durch eine vollständige Erstattung der Betriebskosten. Und wir denken Betreuung neu – mit einem flexiblen Angebot, das Eltern wirklich entlastet.

Denn gute Kinderbetreuung ist kein Luxus. Sie ist Grundvoraussetzung für Chancengerechtigkeit, für Teilhabe – und für eine starke Stadtgesellschaft.

Frühkindliche Bildung Mönchengladbach: Kitas stärken, Familien entlasten