Tag der Arbeit: Zwischen berechtigtem Einsatz und ermüdendem Klassenkampf

von | 2. Mai 2025 21:32

Am 1. Mai war ich auf dem Rheydter Markt bei der Veranstaltung zum „Tag der Arbeit“. Es ist wichtig, dass wir über gute Arbeitsbedingungen sprechen – keine Frage. Doch was mich zunehmend ermüdet, ist die immer gleiche Klassenkampf-Rhetorik, die viele Rednerinnen und Redner an diesem Tag bemühen. Arbeitgeber werden pauschal als Ausbeuter dargestellt – dabei wird oft übersehen, dass viele Unternehmerinnen und Unternehmer sich sehr wohl ihrer sozialen Verantwortung bewusst sind und diese auch leben.

Was unserer Stadt wirklich schadet, sind nicht diejenigen, die hier Arbeitsplätze schaffen, sondern jene, die unsere Infrastruktur nutzen, aber in Mönchengladbach keine Steuern zahlen. Diese Schieflage müssen wir dringend beheben, wenn wir echte Gerechtigkeit wollen.

Zugleich brauchen wir eine ehrliche und zeitgemäße Debatte über Arbeitszeit. Die aktuelle Arbeitszeitverordnung ist ein Relikt vergangener Jahrzehnte. Wir brauchen dringend mehr Flexibilität – nicht als Mittel zur Ausbeutung, sondern um den realen Lebenswelten und Arbeitsweisen gerecht zu werden. Eine Wochenarbeitszeitregelung statt der starren Acht-Stunden-Grenze könnte ein Schritt in die richtige Richtung sein. Natürlich ist klar: Wer körperlich arbeitet, kann nicht 13 Stunden durchhalten. Aber für viele Menschen im Homeoffice wäre diese Flexibilität eine echte Verbesserung – für Produktivität, Lebensqualität und Vereinbarkeit von Beruf und Familie.

Und noch etwas darf nicht vergessen werden: Wenn es den Unternehmen gut geht, dann geht es auch den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern gut. Starke Betriebe schaffen sichere Arbeitsplätze, ermöglichen faire Löhne und investieren in Weiterbildung. Statt Gegeneinander brauchen wir mehr Miteinander – für einen Wirtschaftsstandort, der sozialen Zusammenhalt und wirtschaftliche Stärke vereint.

Wir müssen raus aus den ideologischen Grabenkämpfen und rein in eine moderne Arbeitswelt, die Leistung, Verantwortung und Lebensrealitäten gleichermaßen ernst nimmt.